In 1 gegen 1-Spielen können Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Im direkten Duell verbessern sie spielerisch Technik, Schnelligkeit und Entscheidungsfindung auf dem Platz.
Oft wird das 1 gegen 1 als die Keimzelle des Fußballs beschrieben. Es ist die kleinstmögliche Spielform, der intensivste Zweikampf und kann überall geübt werden - auf dem Schulhof, dem Bolzplatz und mit dem besten Freund im Garten. Im Training mit Kindern wird 1 gegen 1-Spielen nicht selten zu wenig Zeit eingeräumt, dort dominieren Passübungen und Taktiktraining. Dabei macht der Gewinn eines 1 gegen 1-Duells meist den Unterschied aus und entscheidet, ob die Abwehrkette überwunden wird, der Stürmer zuerst am Ball ist oder der Verteidiger den Ball erobern kann. Bei Kindern, die im Zweikampf zurückhaltend sind, werden durch viele 1 gegen 1-Situationen Ängste abgebaut. Die besten kreativen Dribbler der Welt sind für Kindern die größten Vorbilder und motivieren dazu, ihnen nachzueifern und sich ihre Fähigkeiten selbst anzueignen. Solche Vorbilder kann der Trainer bildhaft nutzen, um ihre Stärken mit den Kinder herauszuarbeiten und gemeinsam einen Fintenkatalog zu erstellen.
Um die Kreativität von Kindern im 1 gegen 1 zu fördern, ist eine natürliche Entscheidungsfreit erforderlich. Trainer sollten möglichst zurückhaltend coachen, spannende Spielumgebungen erstellen und die Kinder das Überwinden von Gegenspielern frei ausprobieren lassen. Die Spielfelder für das 1 gegen 1 sollten klein gewählt, Feldform, Anzahl und Größe der Tore variantenreich gestaltet werden. Entsprechend der differenziellen Lernmethode können verschiedene Bälle für das 1 gegen 1-Training verwendet werden - vom Tennisball bis zum Reflexball. Kleine Wettbewerbe und 1 gegen 1-Turniere mit möglichst homogenen Gegnern eignen sich hervorragend, um die Zweikampffähigkeiten zu verbessern. Auf diese Weise ergeben sich für die Kinder unter hohem Gegnerdruck immer neue Spielsituationen, die sie kreativ und eigenständig lösen können - auf der Suche nach dem bestmöglichen Weg zum Torerfolg oder zur Balleroberung. Nur wenn die Kinder zu wenige Erfolgserlebnisse haben und kaum eigene Lösungen entwickeln, sollten Trainer sie mit Tipps und Anregungen unterstützen. Ziel muss es sein, alle Spielertypen kreativ zu entwickeln - auch diejenigen, die ungern Finten anwenden oder immer dieselbe Finte ausführen.
Die Vorteile vielfältiger Zweikampfspiele verdeutlicht ein einfaches Beispiel aus der Trainingspraxis - das 1 gegen 1 auf 4 Minitore. In einem kleinen Feld von ca. 8 x 8 Metern spielt der Angreifer auf 2 Minitore. Bei Balleroberung kontert der Verteidiger auf die anderen beiden Minitore. Gespielt wird bis Torerfolg oder Seitenaus, dann starten die nächsten beiden Kinder ins Feld. Das einfache Spiel ist hochintensiv, bietet für Angreifer immer 2 Zielobjekte mit vielen offensiven Alternativen und für Verteidiger 2 Konteroptionen. Technische und individualtaktische Grundlagen wie Umschalten, Fintieren, Abschirmen und eine enge Ballführung werden automatisch geschult und mit kreativen Ideen immer wieder neu angewendet. Die Vielzahl von Entscheidungen in intensiven 1 gegen 1-Duellen sorgt für eine wachsende Spielerfahrung der Kinder und stärkt ihre langfristige sportliche Ausbildung. Als weitere Optionen im 1 gegen 1-Training bieten sich Chaosspiele an.
1 gegen 1 Situationen kombiniert